Lesung, Buchvorstellung und Diskussion mit der Autorin Prune Antoine
Geschlecht, Mutterschaft und Gewalt: der Fall des fünffachen Solinger Kindsmordes von 2020
Im September 2020 werden in einer Solinger Wohnung fünf Kinder zwischen einem und acht Jahren tot aufgefunden. Schnell stellt sich heraus, dass sie von ihrer eigenen Mutter, Christiane K., ermordet wurden. Das öffentliche Entsetzen ist groß und ein gutes Jahr später wird die Täterin vom Wuppertaler Landgericht zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Doch neben seiner juristischen Bearbeitung wirft der Fall zahlreiche Fragen auf. Etwa jene nach dem Zusammenhang von Geschlechterverhältnissen und Gewalt: Christiane K. ist in jungen Jahren vermutlich selbst Opfer sexualisierter Gewalt geworden, erlebte eine gewaltvolle und manipulative Partnerschaft und war faktisch alleinerziehend für sechs Kinder zuständig. Die berechtigte Erschütterung über die Tat hat diese Zusammenhänge in den Hintergrund treten lassen.
Die französische Autorin Prune Antoine ist in dem soeben in deutscher Übersetzung erschienen Buch La mère diabolique dem Leben und den Erfahrungen von Christiane K. nachgegangen. Ihre Schilderungen sind mit Überlegungen zu sozialen und historischen Mutterrollen in Deutschland und Frankreich verknüpft. Sie versucht so nicht nur zu verstehen, was im Fall von Christiane K. schiefgegangen ist, sondern auch was ihre Tat über unsere Gesellschaft aussagt.
Eine Veranstaltung der Bergischen Universität Wuppertal (BUW) – PD Dr. Juliane Tauchnitz u. Professor Kolja Lindner - in Kooperation mit dem Autonomen Feministischen FLINTA*Referat des AStA der Bergischen Universität